Es ist passiert: Mein erster Artikel ist erschienen… nicht nur seit Monaten angenommen, sondern tatsächlich erschienen! Ein Artikel zum Forschungsstand der Parlamentarismusforschung: “Parlamentarische Praxis – Der Stand der Forschung zur zentralen Institution der Demokratie.” Soziale Welt 67/1. Fast fühle ich mich wie der Kommentator beim Spiel der Fußball-Männer-EM Island gegen Österreich:
Aber auch nur fast.
Hier der Abstract zum Artikel:
“Welcher Logik folgt die Praxis in den zentralen Institutionen der Demokratie, den Parlamenten? Diese Frage wird von Soziologie und Politikwissenschaft in stark selektiver Weise angegangen. Umfangreiche Erkenntnisse, die sich vor allem der Parlamentarismusforschung verdanken, gibt es zwar zur ersten Komponente der Praxis, der Ausstattung der Situation: Demgemäß treten die hohen Bewältigungsanforderungen in inhaltlicher, zeitlicher und normativer Hinsicht hervor, mit denen die professionalisierten parlamentarischen Akteure im Rahmen einer differenzierten Kontextordnung konfrontiert sind. Viel unklarer ist hingegen der Erkenntnisstand in Bezug auf die zweite Komponente der Praxis, den parlamentarischen Tätigkeiten: Demokratietheoretisch verengt treten die parlamentarischen Akteure maßgeblich als RepräsentantInnen in Erscheinung, ihr Eigenbeitrag zur Situation wird ausgeblendet bzw. von vorneherein problematisiert. Ein Blick auf die Policy-Forschung macht dagegen deutlich, dass sich der parlamentarische Ablauf um die Prozessierung politischer Inhalte dreht. Doch erst im Zuge der neuesten Bewegung im Bereich ethnographischer Parlamentsforschung tritt die Bedeutung der aktiven inhaltlichen Formierungsleistung der ParlamentarierInnen in ihren vielfältigen Facetten hervor. Gerade, indem sie altbewährte, in langer demokratie- bzw. institutionentheoretischer Tradition gebildete und stark normativ aufgeladene Begriffe suspendiert, trägt diese Forschungsrichtung so letztlich zu einem besseren Verständnis parlamentarischer Prozesse bei.”