Der Aufsatz für das Sonderheft der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie zu “Handlungs- und Interaktionskrisen” geht in den Druck. Hier eine kleine Vor”schau”:
“Wie kommt es, dass sich Politik gemäß der öffentlichen Wahrnehmung in einem permanenten Krisenzustand zu befinden scheint? Auf der Basis einer ethnografischen Studie auf vier parlamentarischen Ebenen geht dieser Beitrag zwei Erklärungsansätzen nach: der These einer durch insuffizientes politisches Personal hervorgerufenen Krise auf der einen Seite, der These der kriseninduzierenden Überlastung des politischen Alltags in inhaltlicher, zeitlicher und normativer Hinsicht auf der anderen Seite. Anhand des empirischen Materials lässt sich zeigen, dass beide Thesen so nicht zutreffen. Stattdessen tritt das Verhältnis von Politik und Öffentlichkeit selbst als Krisenmoment in den Fokus: Erkennbar wird die Diskordanz der Strukturen alltäglicher gegenüber parlamentarischer Lebenswelt, die sich insbesondere in Bezug auf Zeit-, Relevanz- und Interaktionsordnung drastisch unterscheiden. Nicht zuletzt, weil von politischen RepräsentantInnen demokratienormativ genuin Gleichheit erwartet wird, führt diese Diskordanz zu Entfremdungserfahrungen auf Seiten der politisch nicht aktiven Öffentlichkeit, die das Potential für eine Krise der Demokratie besitzen.”