Theorieinnovation durch Ent-Essenzialisierung und ihre Grenzen
Beitrag bei der Tagung „Begriffe. Vernachlässigte Werkzeuge der Theoriebildung? Ein Aufruf zur Debatte“am 3./4. März in München (bzw. digital)
Problemaufriss
Im vergangenen Jahr hatten wir hier an der UniBw, in unserem soziologischen Kolloquium, Besuch von einer finnischen Kollegin. Salla Sariola heißt sie, und das ist sie. In ihrer Forschung interessiert sich Sariola insbesondere für Mikroben, genauer: für das Zusammenleben von Mikroben und Menschen unter Bedingungen des Anthropozän. Relevant wird ihre Forschung insbesondere vor dem Hintergrund einer drohenden existenziellen Krise: dem post-antibiotischen Zeitalter – einer Zukunft also, in der Krankheitserreger zunehmend resistent werden und Antibiotika ihre Wirksamkeit auch gegenüber jenen Krankheitserregern verlieren, die wir heute so selbstverständlich im Griff zu haben glauben. Um vor diesem Hintergrund zu begreifen, wie ein nachhaltigeres, produktiveres Zusammenleben von Mikroben und Menschen – jenseits des Kampfes um Vernichtung – möglich sein kann, geht Sariola ihrem Gegenstand an ganz verschiedenen Orten nach: bei finnischen Sauerteig-Workshops, im Rahmen einer klinischen Durchfall-Studie in West-Afrika, oder bei der Fermentation von Reis zu Reisbier in Indien. Von letzterem, also einer ethnografischen Studie zur Herstellung von Reisbier, berichtete Sariola uns im Kolloquium. Mehr lesen