Beziehungen, Relationen und Konsorten – wie weit reicht Netzwerktheorie?

Decke

Neulich, bei einer Tagung zu Netzwerken – “Netzwerke in gesellschaftlichen Feldern” in Berlin, organisiert von Karoline Krenn und Jan Fuhse (ich habe dort einen Vortrag gehalten (Politik und Beziehungen passt halt doch zam)) – war ich hinterher wieder etwas ratlos.  Leider war ich nicht lang genug da, um noch an der Abschlussdiskussion teilzunehmen, sonst hätte ich mir vielleicht etwas mehr Klarheit einholen können. Es gab einige interessante Vorträge und alles, dennoch aber diese Ratlosigkeit (zumindest bei mir), hauptsächlich theoretischer Art. Die resultiert vor allem aus den engagierten Versuchen theoretischer Integration, in diesem Fall der Integration von Netzwerktheorie und Gesellschaftstheorie, etwa in Form von Feld- oder Systemansätzen. Viel von dem, was da vorgestellt wurde, war plausibel – klar, kann man alles machen, geht gut, passt. Aber warum sollte man? Was bringt es, wenn ich nun Netzwerke begrifflich konsistent im gesellschaftstheoretischen Rahmen einholen kann – wenn ich doch damit nicht mehr sehe als vorher? Oder das wäre zumindest meine Frage für die Abschlussdiskussion gewesen: Was sehe ich denn jetzt mehr als vorher? Würde die Antwort darauf in etwa lauten: Eigentlich nichts, aber dafür haben wir ein begrifflich konsistentes, umfassendes Instrumentarium! Dann würde ich das ganze Unterfangen fast für eine Form des Glasperlenspielens halten. Aber der entsprechende Eindruck hat sich bei mir in letzter Zeit auch an anderer Stelle schon eingestellt, gerade in Theoriediskussionen. Immer wieder frage ich mich dann, ob das vielleicht daran liegt, dass ich doch zu wenig Theoretikerin bin. Aber dazu fällt mir dann eigentlich Theorie wieder zu leicht, dazu haben gute theoretische Ansätze eine zu starke Wirkung auf mich. Ich vertraue also einfach mal meinem Zweifel und frage mich, wie weit diese theoretischen Versuche, Vorhandenes in Einklang zu bringen, tatsächlich führen können. Mehr lesen