How not to criticize postmodern theories.

A personal review of the book “Cynical Theories” by Helen Pluckrose & James Lindsay

Currently, social theories are under attack, both from within the academy as well as in broader public debates. At least, some strands of social theory are: theories that do not aim to discover ‘universal truths,’ but rather trace the social mechanisms and structures that guide the search for and claims to said truths. We could label those theoretical positions constructivist, poststructuralist, anti-essentialist, or, as in the book “Cynical Theories” by Helen Pluckrose and James Lindsay, postmodern. What different kinds of academic and broader intellectual critiques have in common is that they see a causal link between these kinds of social theories and the arrival of the post-truth era which we supposedly live in (e.g. McIntyre 2018; Fuller 2018; Koschorke 2018). Debates revolve around what is frequently – and often pejoratively – referred to as ‘political correctness,’ ‘alternative truths,’ ‘identity politics,’ and ‘social justice.’ To fix what is wrong with society today, these critics often suggest, we need to reject anti-essentialist thinking. Mehr lesen

Mein Seminar in Kritischer Theorie, Teil 2: zur Stellung der Macht

Im vergangenen Semester habe ich in meinem Kurs zur Kritischen Theorie gemeinsam mit den Studierenden die „Dialektik der Aufklärung“ (DdA) von Max Horkheimer und Theodor Adorno gelesen (hierDdA eine kurze Zusammenfassung zentraler Grundgedanken des ersten Teils, die sich aus dem Seminar heraus ergeben hat). Das war durchaus als Experiment gedacht – nicht nur für die Studierenden, sondern auch für mich: wie viel und wie weit kann ich etwas mit diesem Text anfangen? Viel, hat sich herausgestellt, sehr viel. Es gibt ja solche Texte, bei denen man beim Lesen aus dem Denken nicht mehr rauskommt. Das dauert dann zwar, weil Denken halt immer dauert. Dafür ist es wahnsinnig befriedigend. Aber intellektuelle Befriedigung ist eitel und flüchtig, weshalb ich mich jetzt an meine eigene Hausaufgabe für das Seminar setze und Gedanken (wenn auch kurz, so doch schriftlich), der mir als zentral erscheint, reflektiere: die Stellung der Macht in der “Dialektik der Aufklärung”.
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“Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft” – eine persönliche Rezension

antiWeil ich mich momentan für die Stellung des Menschen in der Sozialtheorie interessiere, interessiere ich mich auch für Bruno Latour. Weil Latour ein Buch geschrieben hat, in dem er den Versuch unternimmt, seine – sich gängigen Anthropozentrismen verwehrende – Sozialtheorie systematisch darzulegen, habe ich das also jetzt mal gelesen (zumindest in großen Teilen). Und weil ich es wirklich in vielerlei Hinsicht inspirierend bzw. interessant – wie wir gleich noch erfahren werden eines der wichtigsten Erkenntniskriterien bei Latour – fand, versuche ich hier, meine Gedanken dazu ein wenig zu ordnen. Also: los geht’s.

Sehr konsequent entfaltet Latour in “Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft” seinen – ist es Sozialtheorie? ist es Sozialontologie? ist es Sozialmethodologie? – Ansatz zur Beschäftigung damit, was er als “Soziales Nr. 2” bezeichnet.  Mehr lesen