Projekthomepage – up and running!

Ein bisschen hat’s gedauert, aber jetzt gibt es sie endlich, die Homepage zum DFG Projekt Kritik anti-essenzialistischer Soziologie. Da werden wir in nächster Zeit immer noch ein bisschen weiter dran feilen – und natürlich Veranstaltungen und Publikationen ergänzen! Da steht nämlich schon einiges an. Was uns aber nach wie vor umtreibt: Wie zum Teufel illustriert man ein Theorieprojekt zum Thema Anti-Essenzialismus?! Naja, wir werden’s schon noch rausfinden. Jetzt geht’s erst mal hier lang:

 

Neuerdings: Beim BUND!

Seit erstem Mai arbeite ich am Institut für Soziologie und Volkswirtschaftslehre der Universität der Bundeswehr München. Was für eine spannende Aufgabe, ich freue mich sehr auf meine Arbeit hier. Ich hab schonmal angefangen, militärische Ränge zu lernen – so wahnsinnig weit bin ich damit aber noch nicht gekommen (immerhin: den Oberfähnrich kenn ich schon). Macht nichts, wird schon noch, und die vielen Diskussionen, die man hier führen kann, sind vielleicht auch eh wichtiger. Los geht’s!

Im Podcast: Die Erkenntnisfigur des “Dahinter”

Es gibt da dieses nette Projekt von zwei jungen Berliner Wissenschaftlern, Jan und Leo: “Das neue Berlin”, ein Podcast für Themen und wissenschaftliche Zugänge sozusagen von der “Basis” weg – zur Sprache kommt, was interessiert und wer noch nicht sowieso schon mit Mittelpunkt der Fachaufmerksamkeit steht. Dabei geht es statt um Statements oder vorgefertigten Redebeiträgen um ein Gespräch, in dem Gedanken mal langsam und mal schneller (manchmal auch auf Um- oder Abwegen) entwickelt und geprüft werden. Sehr sympathisch!

das neue berlin

Die beiden haben jetzt den Kollegen Sebastian Schindler und mich gefragt, ob wir nicht Lust hätten, uns mit ihnen mal zu unterhalten – über unseren kürzlich im Leviathan erschienenen Aufsatz mit dem länglichen Titel “Warum es ein Problem ist, immer ‘hinter’ die Dinge blicken zu wollen. Wege politischer Erkenntnis jenseits des verschwörungstheoretischen Verdachts”. Hatten wir natürlich, das Ergebnis lässt sich hier anhören. Und natürlich bin ich mal wieder unzufrieden mit mir selbst, aber das tut ja der Qualität der Beiträge der Anderen keinen Abbruch – und wahrscheinlich ist es doch auch einfach in Ordnung so, wie es ist 🙂 Das nächste Mal wird’s dann halt NOCH besser, tschakka!

Im Zug nach Chemnitz II oder: warum ich “Horst” fast ein bisschen dankbar bin.

Eine neue Erzählung nach einer wahren Begebenheit im Zug nach Chemnitz.

Eine unmögliche Situation war das. Beschissen würde man sagen, wäre man nicht im Internet, und wäre das Internet nicht so ein wundervoll zivilisierter Raum. Lieber also: unmöglich. So eine Situation, nach der sich einem oft hinterher die Fingernägel aufrollen vor Ärger, dass man das Falsche gesagt, getan, signalisiert hat, dass man der Situation nichts entgegenzusetzen hatte. Die überrollt dich dann, eine scharfe Welle, sie reißt dich an einen Ort, an den du nicht wolltest, Kontrolle weg.

Aber nicht diesmal. Diesmal nicht, deshalb ist auch die Situation vorbei und ich bin, naja, juhu, zufrieden. Also ab Anfang: Es ist Abend, und ich steige mal wieder in den Zug ein. Mehr lesen

Von Parlamenten zu Parteien: Cracking Political Institutions

Dieses Jahr ist unser Sammelband “Soziologie der Parlamente” (Reihe Politische Soziologie Springer VS) erschienen, jetzt mache ich mich – gemeinsam mit Jasmin Siri – an ein neues kollektives Publikationsprojekt: Wir wollen mit einem Buch zur “Soziologie der Parteien” neue soziologische Perspektiven auf Parteien ausloten! Aktuell ist, so meinen wir, ein guter Zeitpunkt um genau das zu tun. Wie mit dem Parlamentsbuch wollen wir die Soziologie dabei ein bisschen aus der Reserve locken, denn die beschäftigt sich traditionell nur am Rande mit politischen Institutionen, und auch der Dialog mit der Politikwissenschaft fällt eher sporadisch aus. Da geht mehr, meinen wir – mal sehen, was da kommt!

Und so liest sich unser Call for Papers zum Projekt (hier auch nochmal komplett als pdf zum Download): Mehr lesen

Jetzt: In Chemnitz!

IMG_20181009_080518542_HDRSeit ersten Oktober arbeite ich am Institut für Soziologie der TU Chemnitz. Gibt viele Gründe, warum ich das ganz wundervoll finde, aber wir haben hier ja nicht so viel Zeit. Bei Gelegenheit erzähle ich sicherlich die ein oder andere Geschichte – zum Beispiel von meinen Zugfahrten hierher, die bisher schon immer wieder sehr eigentümlich waren. Aber jetzt geht’s erst mal los!

Sammelband “Soziologie der Parlamente” erschienen

SoziologieDerParlamenteDas Ergebnis wunderbar kollegialer Herausgeberarbeit (chapeau, chers messieurs!) ist erschienen. Unsere These: es ist an der Zeit, dass sich die Soziologie an die klassischen politischen Institutionen – insbesondere natürlich die Parlamente – herantraut!

Wer mal reinschnuppern will: Hier gibt’s das Inhaltsverzeichnis, hier geht’s zur Verlagsseite, und hier eine kurze Beschreibung des Inhalts:

Der Band entfaltet Zugänge zu einer genuin soziologischen Betrachtungsweise von Parlamenten. Er schlägt den Bogen von gesellschaftstheoretischen Ansätzen über mikrosoziologische Perspektiven hin zu internationalen Forschungstendenzen. Mehr lesen

Von der Wissenschaft zur Politik: wenn es Zeit wird, zu handeln.

Schon seit einiger Zeit ist ja völlig klar: es muss etwas passieren. Seit Jahren schon gibt es erstarkende populistische Strömungen in ganz Europa, aber erst mit dem Aufschwung von pegida habe ich begriffen, dass das nicht nur zu vernachlässigende Randerscheinungen sind. Dann diese Häufung von verstörenden Entwicklungen: die Entmachtung des Verfassungsgerichts in Polen, der Brexit, die Geschehnisse in Ungarn, neulich erst die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit dort, jetzt der Angriff auf die Gewaltenteilung in der Türkei, der versuchte Staatsstreich in Venezuela usw. Vor allem aber der Sieg des Populismus in den USA hat mich, wie viele andere auch, endlich begreifen lassen: wenn das im Mutterland der in die Praxis umgesetzten Massendemokratie möglich ist, welche unserer großen freiheitlichen Errungenschaften ist dann noch sicher? Jetzt kann, jetzt darf sich auch die Wissenschaft nicht mehr raushalten. Das ist vielen wohl auch bewusst geworden – daher der “March for Science”, der gestern an verschiedenen Orten der Welt stattfand. Und ich möchte auch mehr tun, aktiv werden. Deshalb beteilige ich mich in meinem Stadtteil an einer Initiative: “Berg am Laim für Demokratie, Freiheit & Europa.” (Weil man nie zu klein ist, große Werte zu vertreten – wer Lust hat, in den ersten – bisschen pathetisch geratenen – Programmentwurf zu schauen, der klicke hier). Aber nicht nur Aktivität nach außen ist nötig, auch nach innen hin muss ich immer wieder meine Gedanken ordnen – weil: einfach ist das ja alles nicht. Also versuche ich hier mal, sechs (politische?) Thesen zur Frage zu entwickeln: was in der derzeitigen Diskussion möglicherweise falsch läuft. Mehr lesen

Daytrip to Chemnitz

Vor zwei Tagen durfte ich in Chemnitz einen kleinen Gastvortrag halten, den Chemnitzer Studis ein bisschen was über Parlamente erzählen. Das war sehr nett – nicht nur, weil ich im Anschluss des nächtens von den lieben Chemnitzer KollegInnen sogar noch am Karl (siehe Impression rechts) vorbeigefahren wurde. Und auch nicht nur (aber auch 🙂 ), weil MarxGekritzelich als “eine der führenden ParlamentssoziologInnen in Deutschland” vorgestellt wurde (dass es kaum SoziologInnen gibt, die sich mit Parlamenten auseinandersetzen, es also nicht schwierig ist, “führend” zu sein, kann man an dieser Stelle ja vornehm verschweigen…). Schon die Diskussion im Anschluss an den Vortrag war witzig: es ging viel um die Frage, was man denn wie ändern müsste, damit das mit dem Verhältnis Politik und Gesellschaft besser funktioniert? Da ist man auf einmal selbst politisch gefragt, eine neue Perspektive auf das Politische ist zu entwerfen. Es stellt sich ein Gefühl dafür ein, wie das für PolitikwissenschaftlerInnen immer sein muss, bei denen die Trennung zwischen Wissenschaft und Politik ja nicht selten (und nicht selten polemisch) hinterfragt wird: man wird für aktuelle gesellschaftliche Fragen, für aktuelle Probleme in Anspruch genommen, ob man sich das nun so vorgestellt hat oder nicht. Mehr lesen