Tatsächlich, es ist soweit! Viele Mails, Telefonate, Gespräche und Entwürfe später steht der Call for Abstracts für die Tagung, die ich im kommenden Juni (10.-11.) gemeinsam mit Damien Krichewsky (Bonn), Leopold Ringel (Bonn) und Jan Schank (Frankfurt) in Bonn organisiere und die sich um die Frage dreht: Gibt es eine soziologische Perspektive auf Parlamente – diese zentralen Institutionen moderner Demokratien -, und was gewinnt man gegebenenfalls mit einer solchen Perspektive? Aber der Aufwand hat sich gelohnt: Nicht nur sind wir jetzt zufrieden mit dem Call, die Tagung findet auch als gemeinsame Tagung der Sektionen “Politische Soziologie” und “Rechtssoziologie” der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) statt – über diese Möglichkeit freuen wir uns besonders! Hier der Link zum CfA. Super ist, dass Rudolf Stichweh (Keynote) und Jens Borchert (Schlussvortrag) bereits zugesagt haben – um den Rest des Programms mit (nach Möglichkeit: tollen) Beiträgen zu füllen, ist der Einsendeschluss für Abstracts zu beachten: 15. Februar 2016. Wir sind gespannt!
Forschungskolloquium “Die Praxis der Politik” März 2015
Nachdem ich vier Jahre lang an meinem eigenen Zugang zum soziologischen Gegenstandsbereich Politik gearbeitet und bei der Suche nach Gleichgesinnten immer wieder (aber nicht nur – danke, Thomas und liebe Mitglieder im Frankfurter AK, vor allem Sebastian, Jan, Endre, Stefan!) frustriert ins Leere gegriffen habe, wollte ich die Sache doch nochmal etwa aktiver ausloten. Mit Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes (Veranstaltungslinie “Stipendiaten machen Programm”) und des Münchner Soziologielehrstuhls von Armin Nassehi habe ich eine kleine Nachwuchstagung organisiert, in der es ganz gezielt um die praxistheoretische Auseinandersetzung mit dem Politischen ging. Hier das Tagungsprogramm zum Ansehen:
Die Tagung hat zwar nicht mit einem Schlag alle Fragen geklärt, die man bezüglich eines praxistheoretischen Zugangs zur Politik haben kann (das wäre wohl auch etwas arg viel verlangt), war dafür aber Ausgangspunkt vieler spannender Diskussionen und einiger ganz toller neuer Bekanntschaften, die bis heute andauern. Juhu!
Wer Interesse hat, kann hier auch noch in den Abschlussbericht zur Tagung reinlesen:
PraxisDerPolitik_Abschlussbericht
Podcast “Promotion mit Kind”
Das war mein erstes Interview für einen Podcast – in meiner Eigenschaft als Mitglied von “Thesis e.V.” (Verein zur Interessensvertretung und Vernetzung von Promovierenden und Promovierten) bin ich zu den Herausforderungen gefragt worden, die das Promovieren mit Kindern mit sich bringt. Das Ergebnis ist noch sehr ausbaufähig, aber nachdem ich mich nach einem Jahr endlich dazu bringen konnte, das Ding anzuhören, wollte ich damit dann doch meine “Sonstiges”-Rubrik etwas anfüllen…
Meine zentrale Botschaft wäre eigentlich gewesen: Wer Kinder hat, muss nicht etwa mehr auf sein Zeitmanagement achten – die Situation bringt vielmehr fast automatisch eine massive Entwicklung der eigenen Kompetenzen in Sachen Zeitmanagement und Alltagsorganisation mit sich. Das ist eine Chance, die man nicht unterschätzen sollte! Aber anstrengend bleibt’s natürlich trotzdem 🙂
Lehre hat für mich einen sehr großen Stellenwert. Nicht, weil ich besonders altruistisch veranlagt wäre, und auch nicht (nur), weil es im Moment eben opportun ist zu sagen, wie viel einem die Interaktion mit Studierenden doch bedeutet. Sondern vor allem, weil Lehre für mich ein eigenständiger Bestandteil des Forschungsprozesses ist: Sie fordert vermeintliche Selbstverständlichkeiten heraus, macht Explikation und Systematisierung dort notwendig, wo man vielleicht der Einfachheit halber gern auf beides verzichtet hätte, und sie eröffnet neue Erkenntnisperspektiven. Im Laufe meiner Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Universitäten München und Würzburg) und als Lehrbeauftragte, insbesondere aber durch meine Erfahrung als Betreuerin vieler Abschlussarbeiten habe ich das sehr zu schätzen gelernt. Unabhängig davon aber erscheint mir sicher: Der größte Einfluss, den man im Allgemeinen als WissenschaftlerIn haben kann, verwirklicht sich im Austausch mit Lernenden – sei es in inhaltlicher Hinsicht, sei es in Hinsicht auf das Lehr- und Führungsverhalten. Um diesen Einfluss zu einem guten Einfluss zu machen, bemühe ich mich um fortlaufende Weiterbildung. So habe ich etwa bereits 2014 das “Zertifikat Hochschullehre Bayern” erworben, und seither setze ich meine Fortbildung, beispielsweise in den Bereichen digitales Lernen, Führung oder diversity management, fort. Im Folgenden findet sich eine Übersicht über meine bisherige Lehrtätigkeit, hier außerdem noch der Link zu einem Beispiel für eine meiner Lehrveranstaltungen: Seminarplan_PolitischeSoziologie.
Soziologische Theorie
Pierre Bourdieu (Seminar WS 2017/18 & SS 2017), Kritische Theorie (Seminar WS 2016/17), Wissenssoziologie (Seminar SS 2017 & SS 2016), Theorie der Arbeit (Seminar WS 2013/14 gemeinsam mit Hans Pongratz), Netzwerktheorie (2 x Seminar WS 2011/12), Max Weber & Georg Simmel (Seminar SS 2011), Rollentheorie (Seminar SS 2011), Georg Simmel (Seminar WS 2010/11)
Politische Soziologie
Politische Soziologie (Seminar WS 2017/18 & SS 2017 & WS 2016/17 & SS 2016 & WS 2014/15 & WS 2011/12), Gesellschaftliche Konstruktion politischer Eliten (Lehrforschungsprojekt WS 2017/18), Soziologie der Parlamente (Seminar SS 2017), Soziologie gesellschaftlicher Eliten (Seminar SS 2016), BürgermeisterInnen bei der Arbeit (Lehrforschungsprojekt SS 2015), Verhältnis von Politik & Wirtschaft (Dozentur bei “Stipendiaten machen Programm” der Studienstiftung des deutschen Volkes SS 2012)
Relationale Soziologie
Konfliktsoziologie (Seminar SS 2016), Theorie personeller Beziehungen (Seminar WS 2012/13), Netzwerktheorie (2x Seminar WS 2011/12), Beziehungen in Organisationen (Seminar WS 2010/11)
Sonstiges
Wissenschaftliche Arbeitstechniken (Grundkurs WS 2017/18 & WS 2016/17), Überblick Spezielle Soziologien (Seminar WS 2016/17), Soziologie sozialer Ungleichheit (SS 2016)
Monografien
Brichzin, Jenni; Laux, Henning; Bohmann, Ulf (2022): Risikodemokratie. Chemnitz zwischen rechtsradikalem Brennpunkt und europäischer Kulturhauptstadt. Bielefeld: transcript (x-texte). Open access.
Brichzin, Jenni (2016): Politische Arbeit in Parlamenten. Eine ethnografische Studie zur kulturellen Produktion im politischen Feld (Politische Soziologie). Baden-Baden: Nomos.
Herausgeberschaften
Anicker, Fabian; Brichzin, Jenni; Kern, Thomas (i.V.): Begriffe als Werkzeuge der Soziologie. Sonderband Soziale Welt.
Brichzin, Jenni; Kronau, Felix; Zey, Jakob (2023): Theorie und Wahrheitskrise. Themenheft Behemoth 16 (2). Open access.
Brichzin, Jenni; Siri, Jasmin (2021): Soziologie der Parteien. Neue Zugänge zu einer alten Organisationsform des Politischen. Wiesbaden: Springer VS.
Brichzin, Jenni; Kern, Thomas; Laux, Thomas; Ringel, Leopold; Siri, Jasmin (2019): Symposion Politik und Soziologie. Soziologie 48, S. 401–449.
Brichzin, Jenni; Krichewsky, Damien; Ringel, Leopold; Schank, Jan (2018): Soziologie der Parlamente. Neue Wege der politischen Institutionenforschung. Wiesbaden: Springer VS. Hier zur Verlagsseite.
Seit 2018: Reihe “Politische Soziologie” bei Springer VS, herausgegeben mit Thomas Kern, Leopold Ringel, Tobias Werron
Aufsätze in Zeitschriften (*double blind review)
Brichzin, Jenni; Zey, Jakob (eingereicht): Epistemische Praktiken in der politischen Satire. Eine Studie über den öffentlichen und soziologischen Umgang mit politischen Falschaussagen.
*Beregow, Elena; Brichzin, Jenni (i.E.): Durch Widersprüche hindurchdenken. Über Figuren des Gegensätzlichen und die epistemische Praxis ihres Diagnostizierens. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, S. 237-259.
*Brichzin, Jenni; Kronau, Felix (2024): Essentialismus revisited? Theoretische Überlegungen zur aktuellen Konjunktur ökofeministischer Ansätze am Beispiel von Maria Mies und Donna Haraway. Leviathan 52(2), 168-204.
Brichzin, Jenni; Kronau, Felix; Zey, Jakob (2023): Editorial: Theorie und Wahrheitskrise. Behemoth 16 (2), S. 1-11.
*Brichzin, Jenni (2023): Wahrheit und Demokratie. Politische Epistemologie im Anschluss an Hannah Arendt. Behemoth 16 (2), S. 26-38.
*Brichzin, Jenni (2022): Wie Politiker:innen die Wirklichkeit erscheint. Eine dokumentarische Analyse am Beispiel qualitativer Interviews mit Bürgermeister:innen. Sozialer Sinn 23 (1), S. 133-166.
*Ringel, Leopold; Brichzin, Jenni (2021): Getting ‘sucked into parliament’: tracing the process of professional political socialization. Ephemera 21 (2), S. 77-107. Hier zum Volltext.
*Brichzin, Jenni (2020): Materializations through Political Work. Social Studies of Science 50 (2), S. 271-291. Online first.
*Ringel, Leopold; Schank, Jan; Krichewsky, Damien; Brichzin, Jenni (2019): Unlocking the potential of party research: bringing sociology back in. Politik 22 (2), S. 54-74. Hier zum Volltext.
Brichzin, Jenni (2019): Wider das Diktat der Eindeutigkeit. Ein Denkanstoß im Geist der Kritischen Theorie. Soziologie 48 (4), S. 425-429. Hier zum Volltext.
*Brichzin, Jenni; Schindler, Sebastian (2018): Warum es ein Problem ist, immer ‚hinter‘ die Dinge blicken zu wollen. Wege politischer Erkenntnis jenseits des verschwörungstheoretischen Verdachts. Leviathan 46 (4), S. 575-602.
*Brichzin, Jenni (2016): Wie politische Arbeit Evidenz erzeugt. Eine ethnografische Studie zur kulturellen Produktion in Parlamenten. Zeitschrift für Soziologie 45 (6), S. 410-430.
*Brichzin, Jenni (2016): Parlamentarische Praxis – Der Stand der Forschung zur zentralen Institution der Demokratie. Soziale Welt 67 (1), S. 91-112.
Brichzin, Jenni (2016): Krise des politischen Alltags? Eine ethnografische Parlamentsstudie zur gesellschaftlichen Entfremdung des Politischen“ In: Adloff, Frank; Antony, Alexander; Sebald, Gerd (Hrsg.): Handlungs- und Interaktionskrisen. Theoretische und empirische mikrosoziologische Perspektiven. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 41 (1), Sonderheft, S. 191-212. Hier zum Volltext.
Weitere wissenschaftliche Beiträge
Brichzin, Jenni (i.V.): Hannah Arendt. In: Endreß, Martin; Rampp, Benjamin (Hrsg.): Handbuch Politische Soziologie. Baden-Baden: Nomos.
Bohmann, Ulf; Brichzin, Jenni; Hoss, Tanja; Laux, Henning (i.E.): Risiko Kulturhauptstadt. Chemnitz und seine stille Mitte unter politischem Transformationsdruck. In: Färber, Alexa; Schmidt-Lauber, Brigitta (Hrsg.): Zwischen Kulturhauptstadt und Olympischen Spielen: Gesellschaftsanalysen zur Transformation durch Großprojekte. Wien: Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien.
Brichzin, Jenni (2024): Demokratie, soziologisch beobachtet. Zwei Desiderate in Zeiten wankender politischer Gewissheiten. In: Voß, Jan-Peter; Schölzel, Hagen (Hrsg.): Die Fabrikation von Demokratie. Baustellen performativer politischer Repräsentation. Springer VS, S. 213-230.
Brichzin, Jenni (2023): Epistemische Verantwortung? Überlegungen zum Verhältnis von Denk- und Gesellschaftsordnung in Zeiten einer Wahrheitskrise. In: Jung, Simone; Hobuß, Steffi; Kramer, Sven (Hrsg.): Der Kampf um die öffentliche Meinung zwischen Fakt und Fiktion. Berlin: Verbrecher, S. 43-66.
Brichzin, Jenni (2023): Für eine demokratische Praxeologie. Rechtsradikale Politisierung und radikaldemokratische Konsequenzen. In: Ramin, Lucas von; Schubert, Karsten; Gengnagel, Vincent; Spoo, Georg (Hrsg.): Transformationen des Politischen. Radikaldemokratische Theorien für die 2020er Jahre. Bielefeld: transcript, S. 87-108.
Brichzin, Jenni (2023): Jede Theorieentscheidung hat ihren Preis. Ein Versuch über die Grenzen anti-essenzialistischen Denkens am Beispiel Rosi Braidotti. In: Cress, Torsten; Murawska, Oliwia; Schlitte, Annika (Hrsg.): Posthuman? Neue Perspektiven auf Natur/Kultur. Paderborn: Brill/Fink Verlag, S. 163-180.
Brichzin, Jenni; Siri, Jasmin (2021): Pfui Parteien? Über die Haltung der (deutschsprachigen) Soziologie zu einem zentralen politischen Forschungsgegenstand. In: Brichzin, Jenni; Siri, Jasmin (Hrsg.): Soziologie der Parteien. Neue Zugänge zu einer alten Organisationsform des Politischen. Wiesbaden: Springer VS, S. 1-18.
Ringel, Leopold; Schank, Jan; Krichewsky, Damien; Brichzin, Jenni (2021): Zur Re-Soziologisierung der Parteienforschung. Ein Plädoyer. In: Brichzin, Jenni; Siri, Jasmin (Hrsg.): Soziologie der Parteien. Neue Zugänge zu einer alten Organisationsform des Politischen. Wiesbaden: Springer VS, S. 215-243.
Brichzin, Jenni; Krichewsky, Damien; Ringel, Leopold; Schank, Jan (2020): Sociology of parliaments: new trajectories. In: Benoît, Cyril; Rozenberg, Olivier (Hrsg.): Handbook of Parliamentary Studies: Interdisciplinary Approaches to Legislatures. Edward Elgar, S. 408-425.
Brichzin, Jenni (2018): Netzwerkforschung. Rezension des Sammelbandes: Löwenstein, Heiko; Emirbayer, Mustafa (Hrsg): Netzwerke, Kultur, Agency. Problemlösungen in relationaler Methodologie und Sozialtheorie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 70 (2), S. 315-318. Hier zur Volltextansicht.
Brichzin, Jenni; Krichewsky, Damien; Ringel, Leopold; Schank, Jan (2018): Soziologie der Parlamente. Konturen eines Programms. In: Dies. (Hrsg.): Soziologie der Parlamente. Neue Wege der politischen Institutionenforschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 1-32.
Brichzin, Jenni (2016): Demokratie bewältigen. Politische Akteure zwischen Repräsentationsanforderungen und Gestaltungsautonomie.” In: Börner, Stefanie; Bohmann, Ulf; Lindner, Diana; Oberthür; Jörg; Stiegler, André (Hrsg.): Praktiken der Selbstbestimmung. Zwischen subjektivem Anspruch und institutionellem Funktionserfordernis. Wiesbaden: Springer VS, S. 91-114.
Vorträge (Auswahl)
Brichzin, Jenni (2024): Taking democracy seriously as a sociological concept. Gehalten bei der ESA Conference in Porto, Portugal.
Brichzin, Jenni (2024): Warum sind ‘Fake News’ schlechte Nachrichten für Demokratien? Politikepistemologische Betrachtungen zwischen Jürgen Habermas und Hannah Arendt. Gehalten bei der Offenen Tagung der DGS-Sektion Politische Soziologie in Heidelberg.
Brichzin, Jenni (2024): Demokratie – ein gesellschaftstheoretisches Konzept? Gehalten bei der Tagung “Staat – Gesellschaft – Polykrise: Aktuelle Herausforderungen der Gesellschaftstheorie” der DGS-Sektionen Soziologische Theorie und Europasoziologie in Potsdam.
Brichzin, Jenni (2022): Riskante Politisierungen. Der Fall Chemnitz und seine theoretischen Konsequenzen. Gehalten bei der Tagung “Transformationen des Politischen. Radikaldemokratische Theorie für die 2020er Jahre” an der Universität Freiburg.
Brichzin, Jenni (2022): Gesellschaft in der Wahrheitskrise? Auf den Spuren der Denkverhältnisse von Trump-Wahl, Corona-Pandemie bis Ukraine Krieg. Gehalten bei der Ringvorlesung “Zeitenwende/n. Perspektiven auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft” an der Universität der Bundeswehr München.
Brichzin, Jenni; Laux, Henning; Bohmann, Ulf (2022): Die Banalität des radikal Rechten. Was uns der Fall Chemnitz über das Problem lehrt, demokratische Regression für ‘offensichtlich’ zu halten. Gehalten bei der Ad hoc-Gruppe “Formationen und Fälle des Politischen” beim DGS-Kongress in Bielefeld.
Beregow, Elena; Brichzin, Jenni (2022): Durch Widersprüche hindurchdenken. Von theoretischen Figuren des Gegensätzlichen zu Praktiken der Polarisierung. Gehalten bei der Sektionsveranstaltung (Soziologische Theorie) “Theorizing polarisierter Welten” beim DGS-Kongress in Bielefeld.
Brichzin, Jenni (2022): ‘Und leider bin ich dann am Ende doch wieder beim Begriff des Rhizoms gelandet…’ Theorieinnovation durch Ent-Essenzialisierung und ihre Grenzen. Gehalten auf der Frühjahrstagung der DGS-Sektionen Soziologische Theorie und Politische Soziologie (digital). Hier zum Manuskript.
Brichzin, Jenni (2021): Theoriebildung unter ‘postfaktischen’ Bedingungen. Erkundungen mit Hannah Arendt. Gehalten auf der offenen Herbsttagung der DGS-Sektion “Soziologische Theorie” (digital).
Brichzin, Jenni; Kronau, Felix; Zey, Jakob (2021): Kritik in der Krise? Wie in der Corona-Pandemie die Grenzen klassischer Gesellschaftskritik aufscheinen. DGS/ÖGS-Kongress Wien (digital). Ad hoc-Gruppe “Untersuchungen zur pandemischen Gesellschaftskritik”.
Brichzin, Jenni (2021): Postfaktisches Zeitalter, hyperfaktisches Zeitalter? Zum Verhältnis von sozialwissenschaftlicher Theorie und öffentlichem Diskurs. Vorlesungsreihe “Zukunftsdiskurse. Der Kampf der öffentlichen Meinung zwischen Fakt und Fiktion” an der Leuphana Universität (digital).
Brichzin, Jenni; Laux, Henning; Bohmann, Ulf (2020): Chemnitz – eine apolitische Stadt? 40. DGS-Kongress (digital). Plenum V: Städte als Räume gesellschaftlicher Spannungen.
Brichzin, Jenni (2020): Politische Dialektik. Versuche einer ethnografischen Antwort auf die Frage, wie sich das Rechte in Chemnitz Raum verschaffen konnte. Konstanzer Forschungskolloquium “Soziale Praxis und soziologische Theorie”.
Brichzin, Jenni (2019): Demokratische Theorie und demokratische Praxis. Eine Einladung zur Reflexion. Tagung “Die Fabrikation von Demokratie” in Duisburg. Hier zum Manuskript.
Brichzin, Jenni (2019): Jede Theorieentscheidung hat ihren Preis. Überlegungen zu anti-essenzialistischen Tendenzen der Gegenwart und ihren Grenzen. Tagung “Jenseits des Menschen? Posthumane Perspektiven auf Natur/Kultur” in Mainz. Hier zum Manuskript.
Brichzin, Jenni (2019): Dialektik anti-essenzialistischen Denkens? Überlegungen zum Zustand der Vernunft im ‘postfaktischen Zeitalter’. Generationentagung der DGS Sektion Soziologische Theorie “Doing Theory” in Bremen. Hier zum Manuskript.
Bohmann, Ulf; Brichzin, Jenni (2019): After the Incident. Chemnitz as a laboratory for the resurgence of right-wing extremism in Germany. Inaugural Conference of the Berkeley Center for Right-Wing Studies, University of California Berkeley.
Brichzin, Jenni (2018): Braucht Demokratietheorie einen ‘spatial turn’? 39. DGS-Kongress in Göttingen, Session der Sektion Politische Soziologie.
Brichzin, Jenni; Schindler, Sebastian (2018): Das Politische erkennen. Wie sozialwissenschaftliche Theorie und verschwörungstheoretischer Verdacht politische Erkenntnis blockieren. Frühjahrstagung der DGS-Sektion Politische Soziologie in Bamberg.
Brichzin, Jenni (2017): Political Work in Parliaments. An empirical analysis of cultural production in the political field. Internationaler Research Workshop “Ethnographies of Legislatures” in Edinburgh.
Brichzin, Jenni (2016): Politische Arbeit in Parlamenten. Eine ethnografische Studie zur kulturellen Produktion in Parlamenten. 38. DGS-Kongress in Bamberg, Session der DGS-Sektion Politische Soziologie. Hier zum Vortragsmanuskript in der Kongresspublikation.
Brichzin, Jenni (2016): Democratic Citizenship: Beyond Payer’s Privilege and Nation’s Unity. ISA Forum an der Universität Wien
Brichzin, Jenni (2016): Politische Beziehungen. Zum komplexen relationalen Arrangement in Parlamenten. Frühjahrstagung der Sektion “Soziologische Netzwerkforschung” an der Freien Universität Berlin
Brichzin, Jenni (2015): Demokratie bewältigen. ParlamentarierInnen und die Überforderungslagen des politischen Alltags. Workshop „Praktiken der Selbstbestimmung“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit Einladung.
Brichzin, Jenni (2014): Discovering Materiality in Political Issue-Formation” STS Conference Graz, mit Einladung.
Brichzin, Jenni (2013): On a Conflict Theory of Social Relations. Sunbelt XXXIII Hamburg, Konferenz der INSNA (International Network for Social Network Analysis)
Gutachtertätigkeiten
Ephemera, Leviathan, Science & Technology Studies, Soziale Welt, Zeitschrift für Soziologie, Zeitschrift für Theoretische Soziologie
ORCID
Politische Arbeit in Parlamenten
Promotionsprojekt
2010-2015
Die Studie setzt bei der Diagnose eines Forschungsdefizits an der Schnittstelle zwischen Soziologie und Politikwissenschaft an – dort nämlich, wo es um die Untersuchung der politischen Praxis in den zentralen politischen Institutionen geht. Die Forschungsfrage fokussiert dabei auf eine dieser Institutionen: Welcher Logik folgt politische Praxis in Parlamenten? In Weiterentwicklung eines Politikverständnisses nach Pierre Bourdieu, der das politische Feld als Feld der kulturellen Produktion begreift, weicht die Untersuchung von den klassischen Pfaden politischer Praxisforschung ab: an Stelle von Entscheidungs- oder Machtpraxen gerät die Praxis der aktiven Hervorbringung wirkmächtiger, also mit Mobilisierungskraft aufgeladener Ideen, die Arbeit an „idées-forces“, ins Blickfeld – die produktive Dimension des politischen Geschehens wird sichtbar. In einer ethnografischen Studie auf vier parlamentarischen Ebenen, bei der mehrere Abgeordnete jeweils über eine Woche hinweg beim gesamten Spektrum ihrer Arbeitstätigkeit begleitet wurden, gelingt die Rekonstruktion des Hervorbringungsprozesses wirkmächtiger Ideen im parlamentarischen Alltag.
Die Kunst, Wirklichkeit zu gestalten. Das Wirklichkeitsverhältnis von PolitikerInnen am Beispiel der BürgermeisterInnen
Lehrforschungsprojekt
2013-2016
Die Stellung politischer Akteure in der gegenwärtigen Gesellschaft ist ambivalent. Auf der einen Seite sind sie schon seit geraumer Zeit harscher Kritik ausgesetzt, die sich durch den derzeitigen Aufschwung des Populismus nochmals verschärft. Auf der anderen Seite sind sie die ersten AdressatInnen, wenn gesellschaftliche Veränderungen erwirkt werden sollen, und auch in der politischen Theorie gewinnen politische Akteure aktuell an Bedeutung: Neuere (performative) Demokratietheorien weisen politischen Akteuren eine weit gewichtigere Rolle zu als dies bisher häufig der Fall war. Denn der zentrale Bezugspunkt ist nun nicht mehr etwa ein bereits existierender Volkswille oder bestehende Interessen, sondern jene sind selbst erst Ergebnisse des politischen Prozesses, müssen also aktiv hervorgebracht werden – demokratische Repräsentation muss als performativer Prozess verstanden werden.
Persönliche Beziehungen und moderne Gesellschaft
Diplomprojekt
2009-2010
Persönliche Beziehungen besitzen in der Moderne eine ambivalente Stellung. Auf der einen Seite konnte man mit Talcott Parsons noch davon ausgehen, dass sich moderne Gesellschaft gerade durch ein Zurückdrängen des affektiv-Partikularen auszeichnet. Auf der anderen Seite zeigt die stetig wachsende Bedeutung von Untersuchungen zu sozialen Netzwerken, dass diese Diagnose einiger Qualifizierung bedarf. In meiner Diplomarbeit bin ich dem Verhältnis persönlicher und sachlicher sozialer Bezüge nachgegangen, indem ich Switching-Prozesse zwischen diesen beiden Sinnebenen in einer Beobachtungsstudie in einer Hausarztpraxis analysiert habe. Im Ergebnis zeigt sich vor allem die besondere Bedeutung des starken Körperbezugs der Arztpraxis für die Induktion des Persönlichen, die Relevanz persönlicher Bezüge für die strukturelle Feinregulierung des Alltags vor dem Hintergrund der vorrangigen Legitimität der sachlich-medizinischen Rahmung, sowie der Mechanismus der Zurschaustellung aktiver Indifferenz zur Abwehr persönlicher Sinnofferten.
Publikationen: unveröffentlichte Diplomarbeit
Soziologie ist für mich der Versuch, die Welt der Menschen in ihrer Komplexität zu begreifen. Um zu erkennen, dass es diese Welt ist, die ich gerne begreifen würde, habe ich einige Umwege gebraucht: über Leistungssport, dann die Naturwissenschaft. Im Labor, inmitten biochemischer Apparaturen und Stoffe, war dann irgendwann klar: Viel mehr als über den Inhalt meiner Reagenzgläser denke ich über diejenigen nach, die mit den Reagenzgläsern umgehen – Menschen eben (wenn auch als WissenschaftlerInnen verkleidet). So kam ich dann zur Soziologie, und da will ich auch nicht mehr weg. Höchstens für meinen Mann und meine Kinder, und gelegentlich auch für meine Gitarre und ein paar gute Filme (und Popcorn). Ansonsten möchte ich vor allem dem Menschen und seinem seltsam faszinierenden, gelegentlich auch frustrierend vielfältigen und uneindeutigen Treiben auf den Grund gehen. Auf meiner Website schreibe ich über das, was mir bei dieser Auseinandersetzung begegnet, darüber, was mich bewegt – in Forschung, Lehre und überhaupt. Immer dann, wenn ich gerade Zeit und Lust dazu habe.
Vita
seit 2023 | Mitglied im Konzil der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) |
seit 2021 | Leiterin des DFG-Projekts "Kritik anti-essenzialistischer Soziologie" (Projektnr. 4435352822) |
seit 2020 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und Volkswirtschaftslehre der Universität der Bundeswehr München |
seit 2018 | Mitglied im Vorstand der DGS-Sektion Politische Soziologie |
2018-2019 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der TU Chemnitz |
2016-2018 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg |
2010-2016 | Promotion am Institut für Soziologie der LMU München zum Thema „Politische Arbeit in Parlamenten – eine ethnografische Studie zum politischen Feld“ (Erstbetreuung Hans Pongratz, Zweitbetreuung Armin Nassehi; Abschluss mit summa cum laude) |
2012-2015 | Lehrbeauftragte am Institut für Soziologie der LMU München (Lehrstühle Armin Nassehi, Hella von Unger, Josef Brüderl) |
2010-2012 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der LMU München (Lehrstuhl Brüderl/Promberger/Pongratz) |
2008-2009 | Studentische Hilfskraft am Deutschen Jugendinstitut in München (Abteilung Kinder und Kinderbetreuung) |
2006-2010 | Studium der Soziologie, Psychologie und Statistik an der LMU München (Diplom) |
2003-2004 | Studentische Hilfskraft am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München (Arbeitsgruppe Molekulargenetik des Verhaltens) |
2002-2006 | Studium der Biochemie an der TU München (Bachelor) |
2002 | Abitur |